Jan Ullrich beendet aktive Radsport-Karriere
Radrennstar Jan Ullrich beendet seine Karriere als Leistungssportler und ist künftig als Berater tätig. «Wenn die innere Stimme sagt, es ist so weit, dann soll man darauf hören», sagte der 33-Jährige am Montag auf einer Pressekonferenz in Hamburg. Der frühere Sieger der Tour de France stritt alle Doping-Vorwürfe ab. «Ich hab mir nichts vorzuwerfen. Ich habe in meiner ganzen Karriere keinen betrogen und geschädigt», betonte der erfolgreichste deutsche Radrennsportler. Dies könne er stolz sagen.
Ullrich betonte, er sei fit und hätte sofort eine Lizenz erhalten können. Ihm hätten zahlreiche Angebote vorgelegen. Künftig will Ullrich für das österreichische Team Volksbank als Berater, Werbeträger und Repräsentant tätig sein. Ohne Radsport könne er nicht exsistieren. Das sei sein Leben und seine Leidenschaft. Zudem will er sich künftig mehr um seine Familie und vor allem seine dreijährige Tochter kümmern.
Kurz vor der Tour de France 2006 war Ullrich wegen Dopingverdachts von dem Rennen ausgeschlossen worden. Diese Entscheidung bezeichnete Ullrich als «Vorverurteilung gegenüber uns Sportlern, die es vorher noch nie gegeben hat und die es in einem Rechtsstaat nicht geben sollte». Bis heute habe er dies nicht richtig verkraftet. Er sprach von einer Überreaktion der Verantwortlichen. Als er davon erfahren habe, sei für ihn eine Welt zusammen gebrochen: «Das war ein riesiger Schock», sagte Ullrich. Damals habe er sich fit genug gefühlt, um den Angriff auf den Titel nochmals zu wagen. Nach langem Nachdenken sei er jetzt dem Entschluss gekommen, keinen Leistungssport mehr zu treiben, sagte der gebürtige Rostocker.
Im September hatten das Bundeskriminalamt und die Bonner Staatsanwaltschaft Ullrichs Wohnsitz in Scherzingen in der Schweiz durchsucht. Er frage sich, warum bisher kein Strafverfahren gegen ihn eröffnet worden sei, sagte Ullrich. Er gewann 1997 die Tour de France, das wichtigste Radrennen der Welt, und wurde fünf Mal Zweiter.
Mit deutlichen Worten griff Ullrich Politik, Medien und Radsportfunktionäre in der Doping-Affäre an. «Ich komme mir vor wie ein Schwerverbrecher», sagte er. Künftig will Ullrich neben dem Engagement beim Team Volksbank unter anderem auch an der Entwicklung von Radreifen mitwirken. Zudem hätten ihn einige Medien angesprochen, ob er nicht als Radsportexperte tätig werden wolle. Darüber habe er noch nicht entschieden. In seinem neuen Leben werde «es jetzt erst richtig stressig».
Quelle : www.yahoo.de
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