Doping-Nebenwirkung : Realitätssinnverlust
Ganz offenbar ist eine besonders gefährliche Nebenwirkung von Dopingmitteln der Verlust des Realitätssinns. Diesen Eindruck muss man gewinnen angesichts der Äußerungen von - mehr oder weniger mutmaßlichen - Fuentes-Kunden und anderen Dopingsündern.
Basso werde ganz bestimmt die Tour de France fahren, meinte kürzlich Jörg Jaksche, der auch zu den Patienten des Dr.Fuentes gehört haben soll. "Dafür werden seine Sponsoren sorgen. Nike ist Bassos persönlicher Hauptsponsor und offizieller Partner der Tour", dozierte der Arztsohn. Wenige Tage später wurde in Italien das Verfahren gegen Basso wiedereröffnet und der Discovery-Star von seiner Mannschaft suspendiert. Giro und Tour wird er abschreiben müssen, Basso wird froh sein können, wenn er in seiner Karriere überhaupt nochmal Rennen fahren kann.
Die Meinung von Jaksche, der sich auch schon mal von der "Dopingmafia" verfolgt sieht und von "unfassbaren Gerüchten" über Ullrichs Unschuld raunt, könnte man als Gerede eines Einzelnen abtun, wenn sie nicht so beispielhaft für den bei unter Dopingverdacht stehenden Radprofis grassierenden Realitätsverlust stünde.
Ivan Basso beklagte sich nach seiner Suspendierung, man habe ihn erst "wie einen Verrückten trainieren lassen - dann sagen sie: Hör auf und erkläre erstmal". Was hat sich denn Basso wohl vorgestellt, was passiert? Hat er verpasst, dass die italienischen Sportbehörden letztes Jahr ausdrücklich erklärten, das Verfahren gegen ihn könne bei neuen Erkenntnissen jederzeit wieder neu eröffnet werden? Hat er verpasst, wie groß in der Szene der Aufschrei war, als Discovery ihn verpflichtete? Dass diese Situation wie jetzt eintreten könnte, hätte ihm jeder auch nur halbwegs radsportinteressierte Zeitungsleser sagen können.
Jan Ullrich hatte sich ähnlich verrannt. Monatelang spielte der frühere T-Mobile-Star öffentlich die Unschuld vom Lande und ließ seine Anwälte hinter den Kulissen mit allen Mitteln gegen den drohenden DNS-Beweis kämpfen, der dann aber auch nicht vor dem spanischen Verfassungsgericht zu verhindern war. Hätte Ullrich von Beginn an wie ein Mann zu dem gestanden, was er gemacht hat, hätte er ausgepackt, dass das, was er getan hat, über Jahrzehnte der Normalfall war, den alle die heute über ihn herfallen gekannt oder billigend in Kauf nahmen, wäre Ullrich auch heute noch ein von den Medien hofierter Volksheld.
Ein weiteres Beispiel für den Realitätssinnverlust von Dopingsündern liefert Danilo Hondo. Er wurde vom obersten Sportgericht zu einer zweijährigen Sperre verurteilt. Dann kam er zwischendurch fast eine ganze Saison lang trotz Sperre wieder zurück, nachdem er in der Schweiz einstweilige Verfügungen erstritten hatte. Aller juristischer Kampf führte letztlich - wenig überraschend - zu nichts. Und dennoch glaubte Hondo nun, er könne nach zwei Jahren wieder zurückkommen, so als ob er die ganze Sperre abgesessen habe. "Am Ende ist die Strafe von zwei Jahren auf fast drei verlängert worden", will Hondo glauben machen. Die 10 Monate, die er Rennen fuhr, seien durch Aberkennung seiner Ergebnisse "annulliert". Aber die Realität holt am Ende doch jeden ein.
Basso werde ganz bestimmt die Tour de France fahren, meinte kürzlich Jörg Jaksche, der auch zu den Patienten des Dr.Fuentes gehört haben soll. "Dafür werden seine Sponsoren sorgen. Nike ist Bassos persönlicher Hauptsponsor und offizieller Partner der Tour", dozierte der Arztsohn. Wenige Tage später wurde in Italien das Verfahren gegen Basso wiedereröffnet und der Discovery-Star von seiner Mannschaft suspendiert. Giro und Tour wird er abschreiben müssen, Basso wird froh sein können, wenn er in seiner Karriere überhaupt nochmal Rennen fahren kann.
Die Meinung von Jaksche, der sich auch schon mal von der "Dopingmafia" verfolgt sieht und von "unfassbaren Gerüchten" über Ullrichs Unschuld raunt, könnte man als Gerede eines Einzelnen abtun, wenn sie nicht so beispielhaft für den bei unter Dopingverdacht stehenden Radprofis grassierenden Realitätsverlust stünde.
Ivan Basso beklagte sich nach seiner Suspendierung, man habe ihn erst "wie einen Verrückten trainieren lassen - dann sagen sie: Hör auf und erkläre erstmal". Was hat sich denn Basso wohl vorgestellt, was passiert? Hat er verpasst, dass die italienischen Sportbehörden letztes Jahr ausdrücklich erklärten, das Verfahren gegen ihn könne bei neuen Erkenntnissen jederzeit wieder neu eröffnet werden? Hat er verpasst, wie groß in der Szene der Aufschrei war, als Discovery ihn verpflichtete? Dass diese Situation wie jetzt eintreten könnte, hätte ihm jeder auch nur halbwegs radsportinteressierte Zeitungsleser sagen können.
Jan Ullrich hatte sich ähnlich verrannt. Monatelang spielte der frühere T-Mobile-Star öffentlich die Unschuld vom Lande und ließ seine Anwälte hinter den Kulissen mit allen Mitteln gegen den drohenden DNS-Beweis kämpfen, der dann aber auch nicht vor dem spanischen Verfassungsgericht zu verhindern war. Hätte Ullrich von Beginn an wie ein Mann zu dem gestanden, was er gemacht hat, hätte er ausgepackt, dass das, was er getan hat, über Jahrzehnte der Normalfall war, den alle die heute über ihn herfallen gekannt oder billigend in Kauf nahmen, wäre Ullrich auch heute noch ein von den Medien hofierter Volksheld.
Ein weiteres Beispiel für den Realitätssinnverlust von Dopingsündern liefert Danilo Hondo. Er wurde vom obersten Sportgericht zu einer zweijährigen Sperre verurteilt. Dann kam er zwischendurch fast eine ganze Saison lang trotz Sperre wieder zurück, nachdem er in der Schweiz einstweilige Verfügungen erstritten hatte. Aller juristischer Kampf führte letztlich - wenig überraschend - zu nichts. Und dennoch glaubte Hondo nun, er könne nach zwei Jahren wieder zurückkommen, so als ob er die ganze Sperre abgesessen habe. "Am Ende ist die Strafe von zwei Jahren auf fast drei verlängert worden", will Hondo glauben machen. Die 10 Monate, die er Rennen fuhr, seien durch Aberkennung seiner Ergebnisse "annulliert". Aber die Realität holt am Ende doch jeden ein.
text : radsportnews.com
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